Landminen in Vietnam

Vietnam ist immer noch stark mit Landminen kontaminiert. Diese stammen vor allen aus den Konflikten der 1970er Jahre mit den Nachbarländern Kambodscha und China. Die Datenlage zur Minenräumung ist ungenau, die geschätzten Opferzahlen sind allerdings weiterhin sehr hoch.

Vietnam ist kein Vertragsstaat der Ottawa-Konvention, sondern erachtet Landminen als legitime Waffe zur Selbstverteidigung. Die Datenlage in Bezug auf die kontaminierte Fläche, Räumungsaktivitäten sowie Zahlen zu Opfern von Landminen in Vietnam sind ungenau. Die meisten Landminen in Vietnam wurden während der Konflikte in den 1970er Jahren mit den Nachbarländern Kambodscha und China verlegt und betreffen Gebiete in den entsprechenden Grenzregionen.

In den 1990er Jahren wurde im Rahmen eines Abkommens mit China 1km der nördlichen Grenze von Minen befreit. Dennoch werden weitere Minen landeinwärts vermutet. Durch das 2004 gegründete „Programm 120“ konnte eine Fläche von 95km² in den Provinzen Cao Bang Ha Giang, Lai Chau, Lang Son und Quang Ninh im Norden des Landes von Antipersonenminen befreit werden.

Im kambodschanischen Grenzgebiet wurden die Minen sehr unregelmäßig verlegt. Laut dem vietnamesischen Militär wurden diese jedoch bereits entfernt.

Die meisten Minenräumungen werden von der vietnamesischen Volksarmee und von privaten Sicherheits- und Militärunternehmen durchgeführt. Allerdings gibt es keine Berichte und Daten über diese Einsätze. Zudem sind internationale Minenräumungsteams, die sich auf die zentralen Provinzen auf beiden Seiten der entmilitarisierten Zonen fokussieren, aktiv.

In der stark verminten Provinz Quang Tri wurden im Zeitraum von 2000 bis 2021 etwa 3.764 Landminen unschädlich gemacht. Diese stellen jedoch nur etwa 1% der entfernten ERW dar, da die entsprechenden Gebiete neben Landminen vor allem mit Streumunition und anderen ERW kontaminiert sind.

Ursprünglich sollte die Räumung in diesem Gebiet bereits bis 2020 abgeschlossen sein, sie dauert aber immer noch an.

Programme zur Risikoaufklärung richten sich insbesondere an Kinder, Landwirt*innen sowie Altmetallsammler*innen und -händler*innen.

Trotz der ungenauen Datenlage liegen Informationen vor, dass der Vietnam zwischen 2008 und 2019 105.086 Opfer von Landminen und ERW verzeichnet hat, von denen 38.982 starben und 66.102 verletzt wurden (2 Schicksale bleiben unbekannt).

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