Opferhilfe und das Engagement von Handicap International |  Landmine.de

Opferhilfe und das Engagement von Handicap International

Wenn Menschen einen Unfall mit Landminen überleben, tragen sie oft schwerste Verletzungen und Behinderungen davon. Sie sind die direkten Opfer der Waffen und sie sind oft ein Leben lang auf Unterstützung angewiesen. Es gibt aber auch indirekte Opfer: die Familien der Betroffenen, die Dörfer, in deren Nähe Minen vergraben sind, und die ganze Gesellschaft, die durch die Minen eingeschränkt ist.

Handicap International unterstützt die Überlenden oft ein Leben lang und setzt sich für Veränderungen ein, von denen die gesamte Gesellschaft profitiert.

Das lesen Sie auf dieser Seite:

Opferhilfe

  • Die meisten Überlebenden von Minenexplosionen sind zunächst angewiesen auf eine medizinische Notfallversorgung, aber auch auf eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung. Hierzu gehört die physische Rehabilitation genauso wie die psychologische und psychosoziale Unterstützung.
    Auch sind viele aufgrund der bleibenden Verletzungen auf eine wirtschaftliche Integration angewiesen. Um dies auch langfristig zu gewährleisten müssen entsprechende Datenerhebungen durchgeführt werden und Gesetze, Vorschriften und Richtlinien angepasst oder neu geschrieben werden.
  • Deswegen gestaltet Handicap Internationalspezielle Programme für die Überlebenden von Explosionen mit einer Landmine. Am Anfang stehen oft Prothesen und Orthesen, die den Menschen wieder Bewegungsfreiheit geben.
    Im nächsten Schritt unterstützen wir sie bei der Teilhabe in der Gesellschaft, in dem wir etwa Angehörige aufklären, Schulen barrierefrei umbauen oder Menschen bei ihrer Wiedereingliederung ins Berufsleben zur Seite stehen. Darüber hinaus kämpfen wir dafür, dass die Opferhilfe in der Entwicklungspolitik und in die Entwicklungsprogramme in einem Land mitberücksichtigt wird.
  • Entwicklungsprogramm im Bereich Gesundheit in einem Land, das gleichzeitig auch mit in vielen Gebieten von Minen kontaminiert ist, sollen schon von Beginn an die Bedürfnisse von Betroffenen und indirekt Betroffenen berücksichtigen.
    Beispielsweise müssen Gesundheitseinrichtungen so geplant und gebaut werden, dass sie auch ländliche und isolierte Gebiete abdecken, denn hier leben oft besonders viele Minenüberlebende mit schlechtem Zugang zur medizinischen Versorgung.
  • Ein weiteres Problem ist, dass die finanziellen Mittel für Länder, in denen Minen liegen, mit jedem Jahr stärker zurückgehen: Als zum Beispiel Mosambik 2015 nach jahrelanger erfolgreicher Minenräumung minenfrei erklärt worden ist, ging die finanzielle Unterstützung stark zurück. Und obwohl natürlich keine neuen Minenopfer hinzukommen, sind die bereits Betroffenen noch immer da und weiterhin auf Hilfe angewiesen.
    Deshalb setzt sich Handicap International dafür ein, dass die Versorgung von Minenüberlebenden ein fester Bestandteil der Entwicklungspolitik eines Landes ist - und nicht extra hinzu verhandelt werden muss. Nur durch einen solchen integrativen Ansatz kann eine langfristige Opferhilfe gesichert werden.

Der Einsatz von Handicap International (HI)

1992 rief Handicap International gemeinsam mit anderen Organisationen die internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen ICBL ins Leben und hat somit aktiv zur Entstehung der Ottawa-Konvention beigetragen. Die Konvention ächtet Antipersonen-Minen in den meisten Ländern dieser Welt. Für dieses politische Engagement und die erfolgreiche Kampagne erhielt die ICBL den Friedensnobelpreis. Noch heute setzte sich HI gegen Landminen ein und engagiert sich für die Betroffenen durch:

  • Politische Kampagnenarbeit, sodass die Ziele des Vertrages auch erreicht werden, er universalisiert und von den Staaten auch komplett umgesetzt wird,
  • Humanitäre Minenräumung in betroffenen Gebieten. Das Ziel ist es, Minen vollständig zu beseitigen und der Zivilbevölkerung so ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen. Erst, wenn ein Gebiet vollständig entmint ist, können die Menschen wieder sicher in ihre Heimat zurückkehren, Felder bestellt werden und Kinder wieder sicher spielen,
  • Risikoaufklärung in kontaminierten Regionen: Solange dies nicht geschehen ist, muss die Zivilbevölkerung über die Risiken von versteckten Landminen aufgeklärt und informiert werden, damit das Risiko minimiert und Unfälle vermieden werden können,
  • Langfristige Unterstützungvon Minenüberlebenden. Den Betroffenen steht HI durch psychologische Betreuung, Physiotherapie und Rehabilitationsmaßnahmen zur Seite und versorgt diese mit Hilfsmitteln, wie Prothesen oder Rollstühle. Das Ziel ist es, dass die Betroffenen ihre Selbständigkeit zurückerlangen und Alltagsprobleme meistern können sowie die Integration in die Gesellschaft und eine Rückkehr ins Berufsleben erleichtert werden soll.

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Portraits aus unseren Ausstellungen

In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellung konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.

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