Landminen im Irak
Der Irak ist das am stärksten mit Landminen verseuchte Land der Welt. Die Räumungsarbeiten werden noch Jahre dauern und so kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen mit Minen im Irak. Die Kontaminierung stammt aus dem Krieg mit dem Iran (1980-1988), dem zweiten Golfkrieg (1990/91), der US-geführten Invasion in 2003 sowie den aktuelleren Kämpfen gegen den Islamischen Staat (IS).
Letztes Update: 01.12.2023
Irak wurde im Februar 2008 Vertragsstaat der Ottawa-Konvention. Mit mindestens 1.189,09km² kontaminierter Fläche ist der Irak eines der am stärksten von Landminen betroffenen Länder weltweit. Dabei sind sowohl Gebiete im Irak als auch in den kurdischen Gebieten betroffen. Die Verminung stammt aus dem Krieg mit dem Iran (1980-1988), dem zweiten Golfkrieg (1990/91) und der US-geführten Invasion (2003). Zu den kontaminierten Gebieten gehören auch Minenfelder an den Grenzen zum Iran und zu Saudi-Arabien.
Die meisten der Landminen, die im Irak gelagert oder genutzt wurden, waren importiert, darunter Antipersonenminen aus Ägypten, Belgien, Chile, Frankreich, Italien, Kanada, Rumänien, Singapur, der ehemaligen Sowjetunion und den USA.
Seit nunmehr 5 Jahren in Folge wurden keine Einsätze von Antipersonenminen durch irakische Streitkräfte oder internationale Partner verzeichnet. Der sogenannte Islamische Staat (IS) nutzte jedoch nachweislich seit 2014 improvisierte Landminen im Kampf gegen die irakische Regierung. Dadurch sind weitere 530.8km² mit improvisierten Landminen verseucht.
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Die vom Irak gemeldete Minenräumung umfasst 3,17km² mit Antipersonenminen kontaminiertes Land und 8,06km² mit IED kontaminiertes Land.(Stand Mai 2023).
Verglichen mit den verbleibenden 1.189,09km² zeigt dies anschaulich, dass die Entminung trotz der Fortschritte noch lange andauern wird.
Demzufolge wird die Zahl der Opfer von Minen weiter ansteigen. Allein 2022 gab es 169 Tote oder Verletzte durch Landminen im Irak. Viele Unglücke durch Landminen werden jedoch gar nicht erfasst und die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
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Portraits aus unseren Ausstellungen
In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellungen konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.
Shahed und Barry
Shahed ist 12 Jahre alt und kommt aus Mossul. Weil der sogenannte Islamische Staat (IS) ihre Heimat mit Sprengsätzen verseucht hat verlor das Mädchen ein Bein, den Bruder und die Mutter.
Das fragt sich der schwer traumatisierte Vietnam-Veteran täglich. Im Krieg tötete er mehrere Menschen.
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Headerbild: Eine Gruppe von Minenräumerinnen der Nichtregierungsorganisation MAG (Mine Advisory Group) begibt sich auf das kontaminierte Feld in Sinuni, Sinjar. - Bild von Florent Vergnes © F. Vergnes / Handicap International