Landminen in der Sahel-Region
Die verschiedenen Länder in der Region sind unterschiedlich stark von der Kontamination mit Landminen betroffen. Besonders im Tschad und im Sudan sind weite Flächen kontaminiert, häufig durch improvisierte Minen. Die Sahel-Zone ist durch viele Konflikte und eine hohe Präsenz an unterschiedlichen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen geprägt. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen. Besonders viele Tote und Verletzte hab es im Jahr 2023 in Nigeria (343), Burkina Faso (308) und Mali (174).
Letztes Update: 20.11.2024
Die Sahel-Zone ist von Instabilität durch viele Konflikte und die hohe Präsenz an unterschiedlichen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen geprägt. Dies spiegelt sich auch im Einsatz von improvisierten Minen wider. Im Jahr 2023 kam es in Benin, Burkina Faso, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Mali, Niger und Nigeria zum Einsatz von Antipersonen-Minen durch bewaffnete nichtstaatliche Gruppen. Da diese meist durch die Opfer selbst ausgelöst werden, fallen sie grundsätzlich unter den Begriff Antipersonenminen und sind laut Minenverbotsvetrag, dem alle der Sahel-Länder angehören, verboten.
Senegal (0,34km² kontaminierte Fläche), Burkina Faso (genaues Ausmaß der kontaminierten Fläche unbekannt), Niger (ca. 0,18 km2) und Mauretanien (22,37km²) sind kaum von klassischen Minenfeldern betroffen. Mauretanien galt zwischenzeitlich schon als landminenfrei, entdeckte aber weitere Minen, die aus dem Konflikt um West-Sahara stammen. Im Niger sind ebenfalls kaum klassische Minenfelder aufzufinden. Die übrigen Antipersonenminen sind auf die Zeit während der kolonialen Besatzung zurückzuführen. Derzeit ist der Niger ebenfalls vom Einsatz von improvisierten Minen durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen betroffen. Das betrifft vor allem die Grenzregionen zu Burkina Faso, Nigeria und Mali. Besonders stark stiegen die Opferzahlen 2019 in den Regionen Diffa und Tillabéry, als die Konflikte sich verschärften. 2022 lag die Zahl der Opfer bei 431.
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Der Tschad hingegen weist noch immer eine hohe Anzahl an mit Antipersonen-Minen kontaminierten Flächen auf, welche aus der Zeit der lybischen Invasion (1973) und 30 Jahren interner Konflikte stammen. Insgesamt sind im Tschad noch 77.69km² vermint.
Auch der Sudan war mit über 100km² stark vermint. Dies ist auf 20 Jahre Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und der Sudanesischen Befreiungsarmee zurückzuführen, welcher zur Unabhängigkeit des Südsudans im Jahr 2011 führte. Der Monitor gibt inzwischen an, dass der Sudan für Ende 2021 13,28km² verminte Fläche meldete. Der Südsudan ist nach gemeldeten Berichten Ende 2023 mit knapp 5.32km² etwas weniger betroffen.
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In der Konfliktregion Mali werden seit Beginn der Auseinandersetzungen zwischen den Anhängergruppen der al-Qaida und der Regierung im Jahr 2012 improvisierte Minen und Antifahrzeug-Minen verwendet. Durch den Konflikt sind vor allem Gebiete im Norden betroffen, wie um die Stadt Gao, aber auch teils zentral gelegene Regionen. Das Ausmaß der Kontaminierung ist nicht exakt bekannt. Seit 2017 ist in Mali ein signifikanter Anstieg an Unfällen mit improvisierten Minen im Zentrum des Landes auszumachen und seit 2021 sind außerdem vermehrt auch der Süden und Westen des Landes betroffen.
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