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Landminen im Jemen
Jemen ist massiv mit Landminen verseucht. Die vergangenen und immer noch anhaltenden Konflikte seit den 1960er Jahren haben auch im Jemen zu einer massiven Kontamination geführt. Auch im aktuellen Konflikt werden Minen im Jemen von verschiedenen Akteuren eingesetzt. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen.
Für den Jemen trat der Verbotsvertrag am 1. Mai 1999 in Kraft. Im Zuge des Arabischen Frühlings ereignete sich zwischen 2011 und 2012 im Jemen der erste bestätigte Einsatz von Antipersonenminen durch einen Vertragsstaat der Ottawa-Konvention. Die Regierung leitete Untersuchungen ein, um die Verantwortlichen für diese Vertragsverletzung zu ermitteln.
Jemen ist noch immer massiv von Landminen betroffen, das genaue Ausmaß der kontaminierten Fläche ist jedoch nicht bekannt. Antipersonenminen wurden im Jemen während der Konflikte zwischen 1962 und 1969 sowie 1970 und 1983 verwendet. Auch die Konflikte nach 1994 und der seit 2015 andauernde internationale bewaffnete Konflikt haben zum Einsatz von Landminen geführt. So verlegen die Huthi Antipersonenminen und stellen diese sogar in Massenproduktion her, wie die Rüstungsberatungsfirma Conflict Armament Research im September 2018 berichtete. Die Minen wurden an der Westküste in der in der Nähe des Hafen Hodeida verwendet. Die dort und in weiteren Gebieten verlegten Landminen töteten mindestens 140 Zivilist*innen.
Bis Dezember 2007 wurden 108.000 gelagerte Antipersonenminen zerstört. Zwar erklärte die Regierung seit 2002 wiederholt die vollständige Zerstörung gelagerter Minen, der Einsatz verschiedener Minen-Typen seit 2013 lässt jedoch darauf schließen, dass besagte Regierungserklärung entweder unzutreffend war, oder seitdem neue Antipersonenminen von einer anderen Quelle bezogen wurden.
Aufgrund der hohen Kontamination, der ungenauen Datenlage und des anhaltenden Konflikts, konnte Jemen die Frist zur Minenräumung bis 2020 nicht einhalten. Die entsprechend beantragte Fristverlängerung wurde gewährt und auf den 01.03.2023 festgesetzt.
Auch die genaue Dokumentation von Opferzahlen ist durch den anhaltenden Konflikt stark beeinträchtigt. Im Jahr 2021 verzeichnete der Monitor 528 Opfer von Landminen und ERW, davon 455 Zivilist*innen. Jedoch muss aufgrund der hohen Dunkelziffer von einer weitaus höheren Opferzahl ausgegangen werden.