Ein Minenwarnschild mit Totenkopf auf einem nebligen Hügel.

REGION HERZOGENBURG, TRAISMAUER / Experten werden Arbeit in der Traismaurer Au bald beenden. Spezialist Dietmar Höhne zieht in der NÖN Bilanz.

Die Rodungsarbeiten für den geplanten Donaubrückenbau konnten in den vergangenen Wochen fast planmäßig durchgeführt werden und sind auch weitgehend abgeschlossen. Nach wie vor stellen die umfangreichen Kriegsrelikte aus dem Zweiten Weltkrieg einige Probleme dar. Schon im Vorfeld der Planungen der Donaubrücke wusste man aus diversen Aufzeichnungen, dass im diesen Aubereich mit derartigen Funden zu rechnen ist. Daher wurde auch seitens der Projektwerber und die Munitionsbergungs-Firma Koch zur Bergung der Kriegsmaterialien beauftragt.

Mittlerweile sind diese Arbeiten, die doch um einiges länger gedauert haben als ursprünglich angenommen, fast abgeschlossen. "Die Region rund um den Wetterkreuzberg war am Ende des Zweiten Weltkriegs ein heiß umkämpftes Gebiet, wo über mehrere Wochen die Frontlinie verlaufen ist. Dadurch kam es zu einem Stellungskrieg zwischen der deutschen Wehrmacht und den Russen, der im Augebiet deutlich seine Spuren hinterlassen hat", so der Sprengstoffexperte und Leiter der Bergungsarbeiten, Dr. Dietmar Höhne.
Mehrere Schützengräben wurden lokalisiert und von diversen Infanterie-Kriegsmaterialen "gesäubert". Zahlreiche Mörser- und Handgranaten sowie Munition jeglicher Art wurden im für den Donaubrückenbau beanspruchten Augebiet sichergestellt und geborgen. Dietmar Höhne: "Im Rahmen der Sicherungsarbeiten stieß man auch auf ein Minenfeld, das sich über einem größeren Auabschnitt erstreckt hat. Beiderseits der Schnellstraße wurden bislang 23 Tretminen russischer Bauart geborgen."

In den nächsten Wochen werden der letzte Rest des Minenfeldes "ausgehoben" und auch ein parallel verlaufender Schützengraben gründlich untersucht. Diese Arbeiten stellen auch den Abschluss der langwierigen Kriegsrelikt-Bergemaßnahmen dar. Die gefundenen Objekte wurden bislang je "nach Bedarf" vom Entminungsdienst abgeholt und entschärft. "Den Gerüchten von einer präventiven Sperre der Au hinsichtlich der Hintanhaltung von Brückengegnern kann ich nichts abgewinnen. Es ist Faktum, dass sich hier eine Kampfzone befunden hat und das Kriegsmaterialien auffindbar sind", so der Bergungsleiter. "Sicherlich ist eine gewisse Gefährdung gegeben, der Zünder als auch der Sprengstoff selbst sind trotz der sechs Jahrzehnte seit dem Kriegsende noch voll funktionsfähig. Die Sicherheitsmaßnahmen in diesem Ausmaß sind sicherlich vollauf gerechtfertigt." Der effektive Baubeginn der Donaubrücke ist für den Herbst 2007 geplant.

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