Landminen in Deutschland |  Landmine.de
Reste der ehemaligen deutsch-deutschen Mauer, dem sogenannten Todesstreifen. Eine Wiese mit einem Stück der Grenzmauer und Stacheldraht sowie den ehemaligen Beleuchtungen.

Landminen in Deutschland

Offiziell ist Deutschland minenfrei. Trotzdem gibt es ein Restrisiko am früheren Todesstreifen an der deutsch-deutschen Grenze. Hier könnten noch Minen tief vergraben in der Erde liegen. Und die vielen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg werden wohl nie vollständig beseitigt werden.

Letztes Update: 01.12.2023

Das lesen Sie auf dieser Seite:

Laut Bundesregierung verlegte die DDR zwischen 1961 und 1985 rund 1,3 Millionen Antipersonen-Minen am Grenzstreifen zur BRD. Nachdem sich die politischen Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten mit der Zeit immer mehr entspannt hatten, räumte die DDR selbstständig viele der vorher verlegten Waffen. Nach der Wiedervereinigung wurden die ehemaligen Grenzgebiete kartiert und Minen und andere explosive Kriegsreste geräumt.

    Wie viele Minen gibt es noch in Deutschland?

    Deutschland gilt heute offiziell als minenfrei. Dennoch sprechen Zeitungsartikel von bis zu 33.000 Landminen. 

    Wie kann das sein?

    Bei ehemals verminten Ländern gibt es immer ein Restrisiko durch Minen, die bei der Räumung nicht gefunden wurden, weil sie z.B. zu tief im Boden vergraben sind oder weggeschwemmt wurden. Sämtliche Landminen in Deutschland restlos zu räumen, ist fast unmöglich.

    Grund zur Sorge gibt es dennoch nicht:

    Zwar gab es riesige Minenfelder in Deutschland an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, doch nach intensiven Räumungsarbeiten geben die betroffenen Bundesländer Entwarnung:

    • Das Umweltministerium Thüringen berichtet auf seiner Webseite von 42 Flächen mit Restrisiko. Bislang ist seit Abschluss der Räumungsarbeiten niemand verletzt oder getötet worden.
    • Brandenburg hält den ehemaligen Grenzstreifen für praktisch minenfrei.
    • Mecklenburg-Vorpommern weist darauf hin, dass in den vergangenen 24 Jahren keine einzige Landmine nach der Räumung entlang der Grenze aufgetaucht sei.

    Zudem befinden sich in den Gebieten mit Restrisiko zahlreiche Warnschilder und Tipps zum sicheren Verhalten in den ehemaligen Minenfeldern in Deutschland.

    Übrigens: auch während des Zweiten Weltkriegs wurden Landminen, vor allem Panzerminen, in Deutschland massiv eingesetzt. Auch von ihnen dürften über 75 Jahre nach dem Krieg noch unzählige tief vergraben in der Erde liegen. Das zeigen die zwei Panzerminen aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei Bauarbeiten auf dem Grundstück des Finanzministeriums in Erfurt gesprengt werden mussten.

      ► Lesen Sie hier, wie Handicap International mit Menschen, Hunden, Drohnen und schwerem Gerät in der Minenräumung arbeitet.

      Die Bundeswehr besitzt noch Landminen

      Die Bundeswehr besitzt noch Antipersonen-Minen. Allerdings nur zu Trainingszwecken, wozu sie durch den Ottawa-Vertrag (siehe hier) auch berechtigt ist.

      Handicap International sieht das kritisch. Die Räumung und Ortung lässt sich auch mit Attrappen trainieren. Waffen, die verfügbar sind, können auch eingesetzt werden, sollten sich irgendwann die Bedingungen verändern. Nur wenn sie wirklich vernichtet sind, können sie auch nicht mehr eingesetzt werden.

      Antifahrzeugminen sind durch die Ottawa-Konvention nicht verboten, das ist ihre große Schwachstelle. Deshalb dürfen beispielsweise Panzerminen auch weiterhin produziert werden. Kein Unternehmen in Deutschland hat dies aber seit 2013 getan.

      Die Bundeswehr lagert (Stand 2022) drei Sorten Antifahrzeugminen, sogenannte Panzerabwehrminen mit Verlegesystem sowie Sonder- und Spezialminen.

      Handicap International sieht auch das kritisch. Diese Waffen erreichen ihr Ziel nur bedingt und stellen noch Jahrzehnte nach dem Krieg eine Gefahr dar, wie die oben genannten Funde in Thüringen zeigen. Die Bundeswehr sollte sämtliche Bestände an Minen in Deutschland vernichten.

      Deutschland und das Ottawa-Abkommen

      Deutschland hat das internationale Verbot von Antipersonen-Minen ratifiziert. Als Mitgliedsstaat dieses Verbotes musste Deutschland sämtliche Antipersonen-Minen auf seinem Gebiet räumen und seine Bestände vernichten. Nur für Trainingszwecke durfte die Bundeswehr Exemplare behalten (siehe oben).

      Deutschland: Große Unterstützung der „Minenaktion“

      Deutschland war in den letzten Jahren eine der größten Unterstützerinnen von Projekten im Bereich „Minenaktion“. Darunter sind alle Aktivitäten zusammengefasst, die die Folgen der verbotenen Waffen reduzieren, also beispielsweise deren Räumung, Risikoaufklärung und Hilfe für die Überlebenden etc. Die Bundesregierung hat auch die Projekte von Handicap International großzügig gefördert.

        Deutsche Minen in der Vergangenheit

        Das deutsche Reich war lange führend in der Entwicklung von Minen. Diese wurden millionenfach eingesetzt. Die besonders menchenverachtenden Schmetterlingsminen oder auch die Gattung der Splitterspringminen gehen auf das Konto deutscher Ingeneurs"kunst".

        • Lesen Sie hier mehr über die verschiedenen Minenarten

        Die wichtigsten Fragen zu Minen in Deutschland

        Ein Restrisiko gibt es in Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem werden immer wieder Panzerminen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

        Offiziell gilt Deutschland als minenfrei. Berichte sprechen von bis zu 33.000 Landminen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Und es gibt noch unzählige Panzerminen aus dem Zweiten Weltkrieg.

        Nein. Die Produktion von Antipersonen-Minen ist durch die Ottawa-Konvention verboten. Antifahrzeug-Minen werden seit 2013 nicht mehr in Deutschland produziert (Stand 2022).

        Die Bundeswehr besitzt Antipersonen-Minen zu Traininszwecken. Außerdem lagert sie drei verschiedene Typen von Antifahrzeug-Minen.

        Informieren Sie sich weiter:

        Portraits aus unseren Ausstellungen

        In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellung konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.

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        Headerbild: Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze gibt es noch in einigen Gebieten ein Restrisiko durch Minen - Bild von Nemracc, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons