Landminen in Myanmar
In Myanmar werden Landminen bis heute sowohl durch das Militär als auch durch nichtstaatliche Gruppen eingesetzt. Besonders stark von Minen betroffen sind dabei die Grenzgebiete zwischen Myanmar und Bangladesch. Jedes Jahr gibt es tausende Opfer von Unfällen.
Letztes Update: 15.01.2024
Da die Minenverlegung in Myanmar häufig die Grenzregion zu Bangladesch betrifft, werden im Folgenden Myanmar und Bangladesch zusammen betrachtet.
Myanmar ist kein Vertragsstaat des Minenverbotsvertrags.
Der Unabhängigkeitskrieg 1948, mehrere Grenzkonflikte mit Bangladesch, China, Indien und Thailand sowie der lang anhaltende Konflikt mit verschiedenen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen hinterließen verminte Gebiete in Myanmar und setzten die Bevölkerung so einem hohen Risiko aus. 90 der insgesamt 325 Bezirke sind (wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß) mit Landminen kontaminiert. Besonders gefährdet ist die Bevölkerung im Rakhaing-Staat, wo viele der Rohingya leben. Auch die Region Bago und der Saat Kayin, in welchem das Militär inzwischen Minen räumt, damit Binnenvertriebene zurückkehren können, sind stark vermint.
HI fördert die Rechte von Minenopfern und Menschen mit Behinderung in Myanmar
Unsere Teams klären über die Risiken von Minen und explosiven Kriegsresten auf, um Betroffenen Selbstschutz zu ermöglichen.
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Landminen in Myanmar: aktuelle Entwicklungen seit 1999
Seit dem ersten Bericht 1999 dokumentierte der Landminen-Monitor jedes Jahr den Einsatz von Antipersonen-Minen durch das myanmarische Militär und verschiedene nichtstaatliche Akteure. Nach eigenen Angaben nutzt das Militär Myanmars Landminen nur reguliert und auf begrenzter Basis. 2017 berichteten der Landminen-Monitor und andere unabhängige Organisationen, dass das Militär Landminen an der Grenze zu Bangladesch eingesetzt habe.
Zu dem verminten Gebiet gehörten auch eine der wichtigsten Landübergangsrouten zwischen dem myanmarischen Bezirk Maungdaw und dem bangladeschischen Bezirk Bandarban. Die Verminung habe kurz nach der Vertreibung hunderttausender Rohingya nach Bangladesch durch die myanmarischen Streitkräfte begonnen, so der Monitor. Myanmar bestreitet jedoch die Minenverlegung in der Grenzregion, Bangladesch gab zu der Frage keine Auskunft.
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Von 2000 bis 2019 sind in Myanmar schätzungsweise 4.981 Menschen durch Minen und ERW getötet worden. Tote durch Minen in Grenzregionen innerhalb Bangladeschs gab es im selben Zeitraum ca. 200.
Die Übernahme der Staatsgewalt durch das myanmarische Militär im Februar 2021 verhärtete zwar auch die Fronten zwischen Armee und nichtstaatlichen Gruppen, über eine neue Verwendung von Landminen gibt es jedoch keine Informationen.
Allerdings wurden im August 2023 Antipersonen-Minen, die sich im Besitz der myanmarischen Armee befanden, im Nordwesten und Südwesten des Landes sichergestellt, was auf
Mineneinsätze durch das Militär hinweißt.
Der Landminen-Monitor gibt für 2022 545 getötete oder verletzte Personen an.
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