Landminen in Myanmar
In Myanmar werden Landminen bis heute sowohl durch das Militärs als auch durch nichtstaatliche Landminen eingesetzt. Besonders stark von Minen betroffen sind dabei die Grenzgebiete zwischen Myanmar und Bangladesch. Jedes Jahr gibt es tausende Opfer von Unfällen.
Da die Minenverlegung in Myanmar häufig die Grenzregion zu Bangladesch betrifft, werden im Folgenden Myanmar und Bangladesch zusammen betrachtet.
Myanmar ist kein Vertragsstaat des Minenverbotsvertrags.
Der Unabhängigkeitskrieg 1948, mehrere Grenzkonflikte mit Bangladesch, China, Indien und Thailand sowie der lang anhaltende Konflikt mit verschiedenen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen hinterließen verminte Gebiete in Myanmar und setzten die Bevölkerung so einem hohen Risiko aus. 90 der insgesamt 325 Bezirke sind (wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß) mit Landminen kontaminiert. Besonders gefährdet ist die Bevölkerung im Rakhaing-Staat, wo viele der Rohingya leben. Auch die Region Bago und der Saat Kayin, in welchem das Militär inzwischen Minen räumt, damit Binnenvertriebene zurückkehren können, sind stark vermint.
Seit dem ersten Bericht 1999 dokumentierte der Landminen-Monitor jedes Jahr den Einsatz von Antipersonenminen durch das myanmarische Militär und verschiedene nichtstaatliche Akteure. Nach eigenen Angaben nutzt das Militär Myanmars Landminen nur reguliert und auf begrenzter Basis. 2017 berichteten der Landminen-Monitor und andere unabhängige Organisationen, dass das Militär Landminen an der Grenze zu Bangladesch eingesetzt habe. Zu dem verminten Gebiet gehörten auch eine der wichtigsten Landübergangsrouten zwischen dem myanmarischen Bezirk Maungdaw und dem bangladeschischen Bezirk Bandarban. Die Verminung habe kurz nach der Vertreibung hunderttausender Rohingya nach Bangladesch durch die myanmarischen Streitkräfte begonnen, so der Monitor. Myanmar bestreitet jedoch die Minenverlegung in der Grenzregion, Bangladesch gab zu der Frage keine Auskunft.
Von 2000 bis 2019 sind in Myanmar schätzungsweise 4.981 Menschen durch Minen und ERW getötet worden. Tote durch Minen in Grenzregionen innerhalb Bangladeschs gab es im selben Zeitraum ca. 200.
Die Übernahme der Staatsgewalt durch das myanmarische Militär im Februar 2021 verhärtete zwar auch die Fronten zwischen Armee und nichtstaatlichen Gruppen, über eine neue Verwendung von Landminen gibt es jedoch keine Informationen. Trotzdem starben 344 Zivilist*innen 2021 an früher verlegten Landminen.