Landminen in Afghanistan
Nach vier Jahrzenten bewaffneter Konflikte zählt Afghanistan zu den am stärksten mit Minen kontaminierten Länder weltweit. Das afghanische Entminungsprogramm ist das größte der Welt, dennoch fordern vor allem improvisierte Landminen jedes Jahr tausende Opfer.
Letztes Update: 17.11.2023
Afghanistan ist weltweit eines der am stärksten von Minen und anderen ERW betroffenen Länder und seit 2003 Vertragsstaat der Ottawa-Konvention. Laut dem Landminen-Monitor 2023 stellen knapp 144,93km² durch verlegte Antipersonen-Minen noch immer eine Gefahr dar. Davon sind 51,14 km2 mit improvisierten Minen verseucht. Der Landminen-Monitor konnte im jahr 2022 303 getötete und verletze Personen in Afghanistan feststellen, im Vergleich zu 1074 im Jahr 2021. Dieser Rückgang ist jedoch größtenteils damit zu erklären, dass das Datenerfassungssystem mit zu wenig Ressourcen ausgestattet war.
Zuvor hatte das Land seit über einem Jahrzehnt jährlich über 1.000 Opfer durch Minen und andere ERW.
Dies ist das Ergebnis von fast vier Jahrzehnten bewaffneter Konflikte – vom Widerstandskrieg nach der sowjetischen Invasion 1979, internen bewaffneten Konflikten zwischen 1992 und 2001, über die von der USA angeführten Intervention 2001 bis hin zu den darauffolgenden langjährigen Konflikten. Insbesondere improvisierte Minen, die von nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen eingesetzt werden, sind eine Bedrohung für die Zivilgesellschaft. Rund 51 km² des Landes sind von diesen Minen verseucht.
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Das afghanische Entminungsprogramm, welches bereits 1989 durch das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) eingerichtet wurde, ist inzwischen das größte der Welt. Afghanistan konnte die Frist zur Minenräumung vom 01.03.2023 aufgrund hoher Kontamination, fehlender Ressourcen und anhaltender Gewalt nicht einhalten. Aus diesem Grund beantragte Afghanistan eine erfolgreiche Verschiebung der Frist auf den 1. März 2025.
Die breitflächige Kontaminierung Afghanistans führte auch zu hohen Opferzahlen. Zwischen 1978 und 2019 wurden über 33.000 Menschen Opfer von Landminen – über 9.000 von ihnen starben an ihren Verletzungen. Durch den andauernden Konflikt war die Datenerhebung zu genauen Zahlen der letzten Jahre stark eingeschränkt.

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