Landminen in Afghanistan

Nach vier Jahrzenten bewaffneter Konflikte zählt Afghanistan zu den am stärksten mit Minen kontaminierten Länder weltweit. Das afghanische Entminungsprogramm ist das größte der Welt, dennoch fordern vor allem improvisierte Landminen jedes Jahr tausende Opfer.

Afghanistan ist weltweit eines der am stärksten von Minen und anderen ERW betroffenen Länder und seit 2003 Vertragsstaat der Ottawa-Konvention. Laut dem Landminen-Monitor stellen knapp 190km² durch verlegte Antipersonenminen noch immer eine Gefahr dar. Weitere 300km² sind mit Antifahrzeugminen kontaminiert. 

Dies ist das Ergebnis von fast vier Jahrzehnten bewaffneter Konflikte – vom Widerstandskrieg nach der sowjetischen Invasion 1979, internen bewaffneten Konflikten zwischen 1992 und 2001, über die von der USA angeführten Intervention 2001 bis hin zu den darauffolgenden langjährigen Konflikten. Insbesondere improvisierte Minen, die von nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen eingesetzt werden, sind eine Bedrohung für die Zivilgesellschaft. Rund 44 km² des Landes sind von diesen Minen verseucht. 

Das afghanische Entminungsprogramm, welches bereits 1989 durch das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) eingerichtet wurde, ist inzwischen das größte der Welt. Die Frist zur Minenräumung läuft zwar am 01.03.2023 aus, das zuständige Directorate of Mine Action Coordination (DMAC) hält diese jedoch aufgrund hoher Kontamination, fehlender Ressourcen und anhaltender Gewalt für nicht realisierbar und plant daher die Beantragung einer mindestens fünfjährigen Fristverlängerung bis 2028.

Die breitflächige Kontaminierung Afghanistans führte auch zu hohen Opferzahlen. Zwischen 1978 und 2019 wurden über 33.000 Menschen Opfer von Landminen – über 9.000 von ihnen starben an ihren Verletzungen. Durch den andauernden Konflikt war die Datenerhebung zu genauen Zahlen der letzten Jahre stark eingeschränkt. 

Lesen Sie weiter