Landminen in Thailand
Thailand ist seit dem 01. April 1999 Vertragsstaat der Ottawa-Konvention, die das Verbot von Antipersonenminen und deren Beseitigung regelt. Thailand konnte bisher seine Fristen zur Minenräumung nicht einhalten. Dem Land wurde deshalb im Jahr 2022 eine dritte Verlängerung bis zum 31. Dezember 2026 gewährt.
Nach Angaben des Landminen-Monitors 2024 war Ende des Jahres 2023 noch eine Fläche von etwa 21,79 km² in sechs Provinzen mit Minen kontaminiert.
Pattani-Rebellengruppen setzten in 2022 und 2023 sporadisch improvisierte Antipersonenminen in Südthailand ein
Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2024
Das lesen Sie auf dieser Seite:
Woher stammen die Daten auf dieser Seite
Die meisten Daten auf dieser Seite stammen aus dem Landmine-Monitor. Der Monitor ist ein jährlich erscheinender Bericht, der über die Umsetzung der Ottawa-Konvention, also des internationalen Minenverbots informiert. Handicap International ist im Kuratorium des Monitors.
Der aktuellste Landminen-Monitor vom November 2024 enthält Informationen über die Entwicklungen im Jahr 2023 - und, wann immer möglich, bis Oktober 2024. Er liefert detaillierte Daten und Analysen zur Einhaltung und Umsetzung des Vertrags weltweit. Der Fokus liegt auf den Fortschritten und Herausforderungen des letzten Kalenderjahres.
!! Handicap International führt selbst keine länderweiten Erhebungen zu Minen- und Opferzahlen durch !!
Wie viele Unfälle mit Minen gab es bisher?
Immer wieder kommt es in Thailand zu Unfällen mit Landminen. So wurde etwa im Juni 2023 ein paramilitärischer Offizier in der Provinz Narathiwat verletzt, nachdem er auf eine Landmine getreten war. Am 15. August 2022 wurde eine Frau, die auf einer Gummiplantage im Bezirk Sungai Padi in der Provinz Narathiwat arbeitete, verletzt, nachdem sie auf eine Mine getreten war.
Genaue Zahlen zu Unfällen liegen dem Monitor nicht vor, da Thailand nur unzureichende Informationen weitergegeben hat
Wo liegen Minen in Thailand?
Thailand meldete 21,79 km² Kontamination in den 6 Provinzen Buri Ram, Sa Kaeo, Si Sa Ket, Surin, Trat, und Ubon Ratchathani.
Ein Teil der kontaminierten Gebiete liegt an der Grenze zu Kambodscha und umfasst noch nicht abgegrenztes Land. Obwohl im Jahr 2022 Bemühungen unternommen wurden, die bilaterale Zusammenarbeit bei der Minenräumung zu verstärken, sind diese Gebiete weiterhin betroffen.
Thailand hatte auch mit dem Einsatz von improvisierten Sprengsätzen (IEDs) durch Aufständische im Süden zu kämpfen. Das Ausmaß dieser Verseuchung ist jedoch unbekannt und wurde vom Thailand Mine Action Center (TMAC) bisher nicht erfasst.
Hat Thailand Minen verboten?
Antipersonen-Minen sind in Thailand verboten. Thailand ist seit 1997 Vertragsstaat des Ottawa-Konvention, die das Verbot von Antipersonenminen regelt. Dieser Vertrag fordert von den Vertragsstaaten außerdem die Zerstörung von Minenbeständen, umfassende Maßnahmen zur Minenräumung sowie die Unterstützung von Opfern.
Antifahrzeug-Minen sind in Thailand nicht verboten. Die Ottawa-Konvention verbietet deren Einsatz leider nicht.
Werden die Minen geräumt?
Als Mitgliedsstaat des Landminenverbotsvertrags muss Thailand alle Antipersonen-Minen auf seinem Gebiet räumen.
Thailand räumte 2023 eine große Anzahl von Antipersonenminen auf relativ kleinen Flächen. Das zeigt, wie dicht die Minen in den verseuchten Grenzgebieten verlegt wurden. Insgesamt wurden 2023 0.55 km² geräumt und 15.085 Antipersonenminen vernichtet.
Thailand wurde im Jahr 2022 eine dritte Verlängerung zur Räumung aller Minen auf seinem Staatsgebiet bis zum 31. Dezember 2026 gewährt.
Wie hilft Handicap International den Menschen in Thailand?
1982 wurde Handicap International (HI) von zwei französischen Ärzten in Thailand gegründet. Erste Aktivitäten zielten darauf ab, Geflüchteten in den Lagern an der Grenze zu Kambodscha zu helfenund Prothesen für jene herzustellen, die Arme oder Beine bei Unfällen mit Landminen verloren hatten. Ab 1984 kamen Geflüchtete aus Myanmar hinzu und bald darauf auch Menschen aus Thailand, die Opfer von Landminen geworden waren. Dies führte zur Eröffnung von insgesamt fünfzehn Orthopädie-Werkstätten, die heute in thailändischen Provinzkrankenhäusern integriert sind.
Seit 1996 konzentrierten sich die Aktivitäten von Handicap International auf neun myanmarische Geflüchtetenlager und die umliegenden Dörfer. Menschen mit Behinderung werden durch Physiotherapiesitzungen in ihrer Selbstständigkeit gefördert und mit lokal angefertigten Prothesen und anderen Hilfsmitteln wie Orthesen, Gehhilfen, Spezialstühlen etc. ausgestattet.
Während das Land in der Grenzregion zwischen Myanmar und Thailand von Minen geräumt wird, sensibilisiert HIdie myanmarischen Geflüchteten für die Gefahren von Minen und explosiven Kriegsresten. Diese Sensibilisierungsmaßnahmen sollen die Risiken verringern, wenn sie nach Myanmar zurückkehren.
Nicht zuletzt fördern wir die Inklusion myanmarischer Geflüchteter mit Behinderung, indem wir ihnen Zugang zu den verschiedenen Dienstleistungen in den Lagern ermöglichen. So haben Menschen mit Behinderung heute Zugang zu Bildung, Berufsausbildung und medizinischer Gesundheitsvorsorge.
Seit Januar 2016 wird der Standort im Rahmen des MyTh-Programms verwaltet. Dieses wurde mit einem Regionalbüro in Yangon eingerichtet und zielt darauf ab, unsere Arbeit in Myanmar und in Thailand rund um die Wiedereingliederung der Geflüchteten zu stärken.