Landminen in Kroatien |  Landmine.de
Ein gelbes Warnband weist auf Minen hin.

Landminen in Kroatien

Kroatien ist noch immer mit Landminen verseucht. Diese wurden in den Jugoslawienkriegen der Neunziger verlegt. Trotz großer Fortschritte in der Räumung sind einige Gebiete noch immer kontaminiert. Die restlichen Minen liegen in Kroatien vor allem in bergigen und bewaldeten Gebieten.

Mittlerweile kommt es nur noch selten zu Unfällen. In den letzten Jahren verletzten und töteten Minen immer wieder Geflüchtete, die durch die Wälder Bosniens und Kroatien versuchen, in die EU zu gelangen.

Kroatien macht sehr große Fortschritte in der Minenräumung. Nur Kambodscha hat 2023 noch größere Flächen von Minen befreit.

Kroatien ist seit dem 01. November 1998 Mitglied des Ottawa-Vertrags und ist damit verpflichtet, das Staatsgebiet bis zu einer Frist vollständig von Minen zu befreien.

Letztes Update: 20.11.2024

Das lesen Sie auf dieser Seite:

Woher stammen die Daten auf dieser Seite

Die meisten Daten auf dieser Seite stammen aus dem Landmine-Monitor. Der Monitor ist ein jährlich erscheinender Bericht, der über die Umsetzung der Ottawa-Konvention, also des internationalen Minenverbots informiert. Handicap International ist im Kuratorium des Monitors. 

Der aktuellste Landminen-Monitor vom November 2024 enthält Informationen über die Entwicklungen im Jahr 2023 - und, wann immer möglich, bis Oktober 2024. Er liefert detaillierte Daten und Analysen zur Einhaltung und Umsetzung des Vertrags weltweit. Der Fokus liegt auf den Fortschritten und Herausforderungen des letzten Kalenderjahres.

!! Handicap International führt selbst keine länderweiten Erhebungen zu Minen- und Opferzahlen durch !!

Wie viele Unfälle mit Minen gab es bisher?

Zwischen 1991 und 2019 dokumentierte der Landminen Monitor in Kroatien insgesamt 1.989 Opfer von explosiven Kampfmittelrückständen (Explosive Remnants of War, ERW).

Im Jahr 2019 wurde über zwei Minenunfälle berichtet, jeweils durch eine Antipersonenmine und eine Antifahrzeugmine. Glücklicherweise überlebten beide. Im März 2021 starb ein Mensch bei dem Versuch, mit weiteren Geflüchteten von Bosnien aus in die EU zu gelangen. Auch im Jahr 2023 gab es in Kroatien Unfälle mit Minen und ERW.

Wie in der Ottawa-Konvention vereinbart, engagiert sich Kroatien auch in der Risikoaufklärung, um Unglücke durch Landminen zu vermeiden.

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Wo liegen Minen in Kroatien?

Nach dem Krieg waren 14 von 21 Bezirken in Kroatien mit Landminen kontaminiert.

2023 berichtete der Monitor von 92,13 km2 kontaminierter Fläche in nur noch 4 Bezirken Kroatiens. Im Vorjahr galten noch 149,68 km² als minenverseucht. Fast alle restlichen Minen liegen in Waldgebieten, einige wenige befinden sich noch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Durch die Kontamination mit Minen ist in den betroffenen Gebieten eine gefahrlose Nutzung der Flächen für die Vieh- und Forstwirtschaft nicht mehr möglich.

Für Touristen und den Großteil der Bevölkerung besteht kaum eine Gefahr. Die Minenfelder sind mit 11.454 Warnschildern vollständig markiert.

Eine große Gefahr stellen die Minen jedoch für Geflüchtete dar, die über die bosnisch-kroatische Grenze versuchen, in die EU zu gelangen. Sie müssen sich abseits der geräumten Straßen bewegen und werden so in gefährliche Gebiete gezwungen.

 

Wer verlegt die Minen?

Das Land ist durch den Unabhängigkeitskrieg nach dem Zerfall Jugoslawiens (1991-1995) von Landminen betroffen. Noch bis 2003 wurden Antipersonenminen im Rahmen von kriminellen Aktivitäten eingesetzt. Nach dem Krieg waren 14 von 21 Bezirken in Kroatien mit Landminen kontaminiert.

► Lesen Sie hier alles über die Zusammenarbeit von Mensch, Maschine und Tier bei der Minenräumung.

Hat Kroatien Minen verboten?

Antipersonen-Minen sind in Kroatien verboten. Kroatien ist seit dem 04. Dezenber 1997 Vertragsstaat des Ottawa-Vertrags, der das Verbot von Antipersonenminen regelt. Dieser Vertrag fordert von den Vertragsstaaten außerdem die Zerstörung von Minenbeständen, umfassende Maßnahmen zur Minenräumung sowie die Unterstützung von Opfern. Wegen des Krieges hat die Ukraine wiederholt Fristen zur Entminung verpasst.

Antifahrzeug-Minen sind in Kroatien nicht verboten. Die Ottawa-Konvention verbietet deren Einsatz leider nicht. 

 

Werden die Minen geräumt?

Kroatien ist ein Mitgliedsstaat des internationalen Landminenverbots. Deshalb muss Kroatien alle Antipersonen-Minen auf seinem Gebiet bis zum 01. März 2026 räumen.

 

Die verbleibenden kontaminierten Flächen stellen eine große Herausforderung dar, da sie meist in bergigen oder bewaldeten Gebieten liegen. Doch laut offiziellen Angaben ist das Land auf dem richtigen Weg. Im Jahr 2023 wurden 41,5 km² der kontaminierten Fläche erfolgreich geräumt. Damit war Kroatien 2023 das Land, das nach Kambodscha die größte Fläche von Minen befreit hat. Das Land hat ehrgeizige Ziele: Noch im Jahr 2025 soll die Minenräumung abgeschlossen werden, sodass 2026 nur noch Organisatorisches übrigbleiben soll.

Bereits im Jahr 2020 meldete Kroatien, dass sämtliche Reste von Streumunition erfolgreich geräumt wurden.

en stellen eine große Herausforderung dar, da sie meist in bergigen oder bewaldeten Gebieten liegen. Doch laut offiziellen Angaben ist das Land auf dem richtigen Weg. Allein im Jahr 2022 wurden 88,47 km² der kontaminierten Fläche erfolgreich geräumt. Noch im Jahr 2025 soll die Minenräumung abgeschlossen werden, sodass 2026 nur noch Organisatorisches übrig bleibt. 

Bereits im Jahr 2020 meldete Kroatien, dass sämtliche Reste von Streumunition erfolgreich geräumt wurden.

Wie hilft Handicap International den Menschen in Kroatien?

Handicap International hat und hatte keine Projekte in Kroatien. Die Kapazitäten der lokalen Organisationen sind gut, weshalb wir uns auf Länder konzentrieren, in denen der Bedarf besonders groß ist.

Als gemeinnützige Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit sind wir in rund 60 Ländern aktiv. Wir setzen uns für eine solidarische und inklusive Welt ein. Wir verbessern langfristig die Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung und unterstützen diejenigen, die besonderen Schutz benötigen. Außerdem arbeiten wir für eine Welt ohne Minen und Streubomben sowie für den Schutz der Zivilbevölkerung im Krieg. HI ist Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises von 1997. Handicap International e.V. ist der deutsche Verein von HI. 

Erfahren Sie hier mehr über die Arbeit von Handicap International​​​​​​​.

Portraits aus unseren Ausstellungen

In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellung konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.

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