Landminen in Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina ist das am stärksten mit Landminen verseuchte Land Europas. Die Minenräumung kommt nur schleppend voran und so kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Besonders wichtig ist deshalb die Risikoaufklärung der Bevölkerung. Die Landminen stammen noch aus den Balkankriegen der Neunziger Jahre.
Bosnien und Herzegowina unterzeichnete den Minenverbotsvertrag am 03. Dezember 1997 und wurde mit Inkrafttreten der Konvention am 01. März 1999 Vertragsstaat. Obwohl das genaue Ausmaß der Kontamination nicht bekannt ist, wird von 965,36km² verminter Fläche ausgegangen, die vor allem aus dem Konflikt nach dem Verfall Jugoslawiens (1992-1995) stammt. 95km² der Fläche sind bestätigt kontaminiert, während auf 861.36km² lediglich der Verdacht einer Kontamination besteht. Dies zeigt die bestehende Herausforderung bei der Lokalisierung von Minenfeldern. Die im Juni 2020 auslaufende Frist zur Minenräumung konnte nicht eingehalten werden. Dies wurde auf den Mangel an finanziellen Mitteln, das große Ausmaß der Kontamination, fehlende Informationen bezüglich der kontaminierten Flächen sowie ungünstige klimatische Bedingungen zurückgeführt. Die nächste Frist wurde auf den 01. März 2027 festgelegt. Entsprechend der Verpflichtungen gemäß der Ottawa-Konvention betreibt Bosnien und Herzegowina Risikoaufklärung. Diese konzentriert sich auf ländliche Gegenden, in denen ein Großteil der von Minen betroffenen Bevölkerung lebt. Zudem richtet sich Risikoaufklärung besonders an Kinder, Landwirt*innen und Migrant*innen. Grundsätzlich erhalten Überlebende von Minenunfällen in Bosnien und Herzegowina durch die Krankenversicherung Zugang zu medizinischer Versorgung und Rehabilitationsmaßnahmen. Im Jahr 2020 waren ein Großteil dieser Angebote aufgrund der Covid-19-Pandemie jedoch nicht zugänglich. Zwischen 1992 und 2019 gab es in Bosnien und Herzegowina 8.120 Minenopfer. Im Jahr 2019 starben 2 Minenräumer*innen, vier wurden verletzt.