Landminen in Kambodscha
Kambodscha gehört zu den weltweit am stärksten mit Landminen kontaminierten Staaten. Die Minen in Kambodscha stammen aus bewaffneten Konflikten, die in den 1960ern bis in die 1990er stattfanden. Die Minenräumung ist noch lange nicht abgeschlossen, weswegen es immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt. Insgesamt sind die Zahlen der getöteten und verletzen Personen seit 2010 aber rückläufig.
Kambodscha ist dem Minenverbotsvertrag am 1. Januar 2000 beigetreten. 2024 waren laut Angaben des Landes 424,24 km² kontaminiert. Im Jahr 2024 wurden neue mit Landminen kontaminierte Gebiete identifiziert. Trotz alledem war es möglich, die Gesamtfläche des Landes, welches mit Landminen kontaminiert ist, um 11km² zu verringern. Besonders betroffen sind der Nordwesten und der Nordosten des Landes.
Das Nachbarland Thailand hat Kambodscha im Jahr 2024 vorgeworfen, mehrmals Landminen an der gemeinsamen Grenze eingesetzt zu haben.
Letztes Update: 01.12.2025
Das lesen Sie auf dieser Seite:
Woher stammen die Daten auf dieser Seite
Die meisten Daten auf dieser Seite stammen aus dem Landminen-Monitor der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL). Der Monitor ist ein jährlich erscheinender Bericht, der über die Umsetzung der Ottawa-Konvention, also des internationalen Minenverbots, informiert. Handicap International ist im Kuratorium des Monitors.
Der aktuellste Landminen-Monitor vom November 2025 enthält Informationen über die Entwicklungen im Jahr 2024 - und, wenn entsprechende Daten vorlagen, über die Entwicklungen bis einschließlich Oktober 2025. Seit 1999 liefert er detaillierte Daten und Analysen zur Einhaltung und Umsetzung Verbots von Antipersonen-Minen.
!! Handicap International führt selbst keine landesweiten Erhebungen zu Minen- und Opferzahlen durch !!
Wie viele Unfälle mit Minen gab es bisher?
Landminen in Kambodscha verursachen weniger Unfälle als noch vor zehn Jahren
Immer noch kommt es in Kambodscha jedes Jahr zu zahlreichen Toten und Verletzten durch Minen und Streumunition. Insgesamt ist jedoch ein starker Abwärtstrend in der Entwicklung der Minenopferzahlen in Kambodscha zu erkennen. Während es im Jahr 2000 noch 858 Unfälle mit Landminen gab, waren es 2023 nur noch 32.
Wo liegen Minen in Kambodscha?
Ende 2024 meldete Kambodscha 424,24 km² verminte Fläche, was einen Rückgang im Vergleich zu 2023 (435,06 km²) darstellt. Kambodscha konnte in 2024 100,08km² freigeben und hat währenddessen 7.751 Landminen zerstört. Da im Jahr 2024 jedoch neue kontaminierte Gebiete in identifiziert wurden, ist die gesamt kontaminierte Fläche des Landes nur um 11km² gesunken.
Die nordwestliche Region an der Grenze zu Thailand ist stark betroffen, während andere Teile des Landes im Osten und Nordosten hauptsächlich von Blindgängern aus Streumunitionsresten betroffen sind. Ein Großteil der verbleibenden Minenverseuchung in Kambodscha und Thailand befindet sich entlang der gemeinsamen Grenze. Trotz der verbesserten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten, stellt die fehlende Grenzziehung weiterhin eine Herausforderung dar.
Hat Kambodscha Minen verboten?
Antipersonen-Minen sind in Kambodscha verboten. Kambodscha ist seit 1997 Vertragsstaat des Ottawa-Vertrags, der das Verbot von Antipersonenminen regelt. Dieser Vertrag fordert von den Vertragsstaaten außerdem die Zerstörung von Minenbeständen, umfassende Maßnahmen zur Minenräumung sowie die Unterstützung von Überlebenden.
Antifahrzeug-Minen sind in Kambodscha nicht verboten. Die Ottawa-Konvention verbietet deren Einsatz leider nicht.
Werden die Minen geräumt?
Ja, Kambodscha ist sehr aktiv in der Räumung von tödlichen Kriegsresten. Trotzdem konnten die vertraglich festgelegten Fristen 2009 und 2019 zur Minenräumung aufgrund mangelnder finanzieller Mittel und Ressourcen bereits zweimal nicht eingehalten werden. Die aktuelle Frist läuft bis zum 31. Dezember 2025, jedoch wurde im Jahr 2025 eine Fristverlängerung bis 2030 beantragt.
Kambodscha betreibt auch Risikoaufklärung, vor allem in den am stärksten verseuchten Gebieten im Nordwesten und Nordosten des Landes. Hier liegen außerdem noch Blindgänger aus Streubomben.
Kambodscha war laut Artikel 5 des Ottawa-Vertrags verpflichtet, die Minen auf seinem Staatsgebiet bis Ende 2025 vollständig zu räumen. Das Land hat deshalb damit begonnen, zusätzliche Mittel für eine Ausweitung der Minenräumkapazitäten zu akquirieren. Im Jahr 2025 hat Kambodscha jedoch eine Verlängerung der Räumungsfrist eingereicht, da das ursprüngliche Ziel nicht erreicht werden konnte. Dementsprechend wurde nun der dritte Verlängerungsantrag eingereicht mit der Bitte um eine fünfjährige Verlängerung. Das neue Ziel ist es, im Jahr 2026 130km² und danach jährlich bis 2030 78,5km² von kontaminiertem Land zu räumen.
Einsatz von Antipersonen-Landminen an der der Grenze zu Thailand
Im Juli 2025 hat der Vertragsstaat Thailand, das Nachbarland und ebenfalls Vertragsstaat Kambodscha beschuldigt Antipersonen-Landminen an der gemeinsamen Grenze zu mehreren Zeitpunkten eingesetzt zu haben. Durch den noch nicht verifizierten Einsatz sollen nach Angaben Thailands auch zu Verletzten geführt haben. Der Einsatz von Antipersonen-Minen durch einen Vertragsstaat würde eine Verletzung des Vertrages darstellen.
Wie hilft Handicap International den Menschen in Kambodscha?
Handicap International setzt sich weltweit gegen Landminen, Streubomben und Explosivwaffen ein und fördert den Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten. Ein Teil der Arbeit ist dabei die Räumung von Blindgängern und anderen explosiven Kriegsresten sowie die Aufklärung über die Gefahren, die von diesen Waffen ausgehen. Zusätzlich widmet sich die Organisation der Katastrophen- und Flüchtlingshilfe, der Rehabilitation und der Inklusion von Menschen mit Behinderung.
Mehr als 40 Jahre nach der Entstehung von Handicap International (HI) in den kambodschanischen Flüchtlingslagern in Thailand, unterstützen unsere Teams weiterhin die schutzbedürftigsten Kambodschaner*innen, darunter hunderte Überlebende von Unfällen mit Minen oder anderen explosiven Kriegsresten. Heute ist HI ein landesweit anerkannter Akteur im Bereich der Behindertenhilfe.

Srey Neang (13) blickt nach vorne
Srey Neang verlor mit vier Jahren durch einen Blindgänger ihr Bein.
Heute radelt sie zur Schule und will Ärztin werden.
Unsere Projekte in Kambodscha dienen unter anderem dazu, bleibende Behinderungen zu vermeiden, Menschen mit Behinderung den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Rehabilitationsdiensten zu erleichtern und ihre soziale und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu fördern. Heute ist die Organisation als wichtiger Akteur im Bereich Behinderung anerkannt. Ein weiteres Ziel ist es, bewaffnete Gewalt zu reduzieren. Hervorzuheben sind folgende Einsatzgebiete: Rehabilitation, Minenräumung, Straßenverkehrssicherheit, Gesundheit von Müttern und Kindern.
Unsere Teams sind seit 1982 in Kambodscha tätig, allerdings arbeitete HI zwischen 1982 und 1986 unter der Schirmherrschaft des American Friend Service Committee. Im Jahr 1987 begannen wir unter eigenem Namen zu arbeiten.
Bis heute unterstützen wir lokale Rehabilitationszentren wie in Kampong Cham, um die Qualität der Leistungen sicherzustellen, darunter Tele-Rehabilitationsdienste. Immer mehr Opfer von Verkehrsunfällen, Schlaganfällen und angeborener Behinderung kommen in das Zentrum. HI schult das Personal und verbessert die Verwaltung des Zentrums.
Handicap International konzentriert sich auf den Zugang zu Rehabilitationsleistungen und die Pflege für alle, sowie auf die Entwicklungsförderung von Kleinkindern. Außerdem arbeiten wir daran, die wirtschaftliche Inklusion von Menschen mit Behinderung zu fördern, um Armut und soziale Ausgrenzung nachhaltig zu reduzieren. HI fördert die Beteiligung aller Bürger*innen, einschließlich der besonders gefährdeten Personen, an der lokalen Regierungsarbeit.
Derzeit bildet Handicap International Spezialist*innen für Minenräumungsarbeitender Cambodia Self-Help Demining Association (CSHD) aus, einer kambodschanischen Minenräumungsorganisation. Kambodscha hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 frei von Landminen zu sein.
Handicap International in Kambodscha
Seit 1982 sind unsere Teams in Kambodscha tätig.
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Portraits aus unseren Ausstellungen
In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellungen konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.

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