Geschichte der deutschen Kampagne |  Landmine.de

Geschichte der deutschen Kampagne für das Verbot aller Landminen

1992 wurde die deutsche Kampagne für das Verbot aller Landminen parallel zur Internationalen Kampagne aufgebaut. Ab 1995 wurden die Kampagnen koordiniert. 2004 wurde der Initiativkreis zum Aktionsbündnis Landmine.de umbenannt. Die Mitglieder waren: Brot für die Welt, Christoffel Blindenmission, Deutsche Kommission Justitia et Pax, Deutsche Welthungerhilfe, Deutscher Caritasverband, Diakonie Katastrophenhilfe, EIRENE-International, Handicap International, Kindernothilfe, medico international, Misereor, OXFAM-Deutschland, Pax Christi, Solidaritätsdienst International (SODI), terre des hommes, UNICEF-Deutschland und später auch der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V.

Die koordinierte Vorgehensweise erwies sich als sehr erfolgreich:

  1. Kurz nach seiner Gründung 1995 gelang es dem Deutschen Initiativkreis 450.000 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland zu sammeln, die sich den Forderungen des Initiativkreises nach einem Verbot aller Landminen anschlossen.
  2. Der Deutsche Initiativkreis beeinflusste die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen und die internationale Landminenpolitik, um ein umfassenden Verbot von Antipersonenminen durchzusetzen und die Abrüstungsvereinbarungen mit Verpflichtungen für die Opferhilfe zu verknüpfen.
  3. In einem entscheidenden Moment veranlasste der Deutsche Initiativkreis die deutsche Regierung zu positiven Schritten, die dazu beitrugen, dass das Verbot von Antipersonenminen historisch neuartig und rasch vereinbart wurden.

Das große öffentliche Engagement trug maßgeblich zum Erfolg des Deutschen Initiativkreises bei. Dieses erzeugte in Deutschland den nötigen Druck, die Regierung und das Parlament zum Handeln zu bringen. Öffentlicher Druck wurde von vielen Akteuren erzeugt: KünstlerInnen, FriedensaktivistInnen, BürgerInnen-Initiativen und der Presse.

1999 gründete der Deutsche Initiativkreis ein Berliner Büro mit dem Ziel, dass das Thema Landminen und Streubomben weiterhin öffentlich wahrgenommen und ein Verbot aller Landminen durchgesetzt wird. Erreicht werden sollte das durch investigativen Journalismus über den Einsatz und den Handel mit Landminen, durch Lobbyarbeit im Parlament, durch koordinierte Kampagnenaktivitäten und intensive Pressearbeit. Dafür wurde eigens eine Website www.landmine.de eingerichtet. Die Mitgliedsorganisationen des Deutschen Initiativkreises, unterstützt und koordiniert durch das Berliner Büro, agierten auch nach dem bahnbrechenden Erfolg 1997 mit der Verabschiedung des internationalen Verbots von Antipersonenminen sehr erfolgreich. In der Presse und vor allem in einschlägigen TV-Politmagazinen wurden die Rechercheergebnisse öffentlichkeitswirksam platziert. Prominente Persönlichkeiten, KünstlerInnen und Werbeagenturen unterstützten den Deutschen Initiativkreis für das Verbot aller Landminen und später das Aktionsbündnis Landmine.de. Bürgerinnen und Bürger einschließlich Schülerinnen und Schüler wurden in gemeinsamen und eigenen Kampagnenaktivitäten der Mitgliedsorganisationen erfolgreich mobilisiert, für das Verbot aller Landminen und die Aufrechterhaltung des Engagements für Opferhilfe einzutreten. Dadurch und durch begleitende Lobbyarbeit wurde die Bundesregierung zu weiteren positiven Handeln angetrieben.

Zu den unterstützenden KünstlerInnen und prominenten Persönlichkeiten gehörten: Kofi Annan, Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt, Doris Dörrie, Lukas Einsele, Ulrike Folkerts (Schirmherrin des Aktionsbündis Landmine.de), Dr. Heiner Geißler, Kai-Uwe Gundlach, Cosma Shiva Hagen, Dieter Hildebrandt, Shirin Homann-Saadat, Günther Jauch, Miroslav Klose, Stefan Krumbiegel, Renate Küster, Sandra Maischberger, Jochen Manz, Marius Müller-Westernhagen, Sven Ottke, Fritz Pleitgen, Heide Simonis, Jocelyn B. Smith, Katharina Schnitzler, Rainer Schüttler, Christof Schröter, Wolfgang Thierse, Antje Vollmer, Anne Will und Peter Zizka.

Zu den unterstützenden Werbeagenturen gehörten die Agenturen Scholz & Friends Berlin, Butter, DDB Berlin, JWT Frankfurt und Jung Von Matt Hamburg.

2007 konnten anlässlich des 10. Jahrestags des Verbots von Antipersonenminen und der Verhandlungen zum Verbot von Streumunition über eine Million Unterschriften für ein Verbot von Landminen und Streumunition an die Bundesregierung überreicht werden.

Diese und weitere Öffentlichkeitsaktionen (Archiv: Öffentliche Aktionen >>>) trugen dazu bei, dass Deutschland zusammen mit der Mehrheit der Staaten 2008 das Verbot von Streumunition beschlossen hat.

Nicht durchsetzen konnte sich das Aktionsbündnis Landmine.de mit seiner Forderung, alle Landminen (einschließlich alle Antifahrzeugminen) zu verbieten.

Ende 2010 löste sich das Aktionsbündnis Landmine.de in einer politisch bewusst gefällten und lange vorbereiteten Entscheidung auf. Zugleich betonten die Trägerorganisationen, dass die inhaltliche Arbeit weiterhin von einigen der Trägerorganisationen wahrgenommen wird, und dass insbesondere die Projektarbeit in von Landminen betroffenen Ländern weitergeführt und die vollständigen Umsetzung der erreichten Verbote politisch begleitet wird.

2011 wurde die Website Landmine.de von einigen Mitgliedern des Trägerkreises – Handicap International, medico international, Misereor  und SODI - Solidaritätsdienst-international - als Informationsportal weitergeführt, um die politische Arbeit für die vollständige Umsetzung der Verbote von Antipersonenminen und Streubomben und die Hilfsprojekte für umfassende Minenräumung und Opferrehabilitation zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ab 2014 wurde die Website in alleiniger Verantwortung von Handicap International und SODI - Solidaritätsdienst-international betreut. Seit 2017 nur noch von Handicap International.

Portraits aus unseren Ausstellungen

In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellung konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.

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