Geschichte der internationalen Kampagnen
Anfangs als „Initiative von Träumern“ belächelt und nicht ernst genommen wurde die Kampagne in relativ kurzer Zeit von vielen als „bislang erfolgreichste Bürgerinitiative“ gelobt.
1991 ergriffen die Frankfurter Organisation medico international und die US-amerikanische Organisation Vietnam Veterans of America Foundation die Initiative, um für ein internationales Verbot von Landminen zu werben.
1992 wurde die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) von medico international, den Vietnam Veterans of America Foundation, Handicap International, Human Rights Watch, Mines Advisory Group und Physicians for Human Rights gegründet.
1997 unterzeichnete schließlich eine Vielzahl an Staaten das Verbotsabkommen über Antipersonenminen. 1999 trat es dann in Kraft.
Friedensnobelpreis
Noch im gleichen Jahr erhält die Kampagne den Friedensnobelpreis. Nie zuvor sei es gelungen, eine Waffe zu verbieten, die überall in der Welt im Gebrauch sei. Das Nobelpreiskomitee hob außerdem hervor, dass die Kampagne nicht nur eine wichtige Rolle beim Erreichen eines Vertrages gespielt, sondern auch eine neue Form der internationalen Diplomatie vorangebracht habe. Trotz Widerstandes der Militärgroßmächte und außerhalb der gängigen UNO-Strukturen haben mittlere und kleine Staaten im Bündnis mit der "organisierten Zivilgesellschaft" Erfolge erzielt, die sie allein nie erreicht hätten.
CMC - Koalition gegen Streumunition
2003 gründeten Mitglieder der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen die Koalition für das Verbot von Streumunition (im Englischen Cluster Munition Coalition). Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Handicap International und 83 andere zivilgesellschaftliche Organisationen weltweit. Rasch wuchs diese Koalition zu mehr als 350 Mitgliedsorganisationen an. Submunition aus Streumunition wurde millionenfach im Irak 2003, im Libanon 2006 und in Georgien 2008 eingesetzt. Die Folgen für die Zivilbevölkerung war katastrophal und die öffentliche Wahrnehmung und Ächtung dieser Waffen stieg enorm an. Nach dem Inkrafttreten des Verbotsvertrags im August 2010 erfuhren die weiteren Einsätze von Streumunition in Kambodscha durch Thailand und in Libyen besonderes öffentliches Interesse.
2008 beschloss eine deutliche Mehrheit der Staaten ein vollständiges Verbot von Streumunition. Erneut im Bündnis mit der Zivilgesellschaft und trotz des Widerstands militärischer Großmächte wurde ein Abkommen erreicht, das weitreichende Verpflichtungen im Bereich des Schutzes der Zivilbevölkerung und der Opferhilfe enthält. 2010 trat das Abkommen in Kraft. Nach dem Erreichen zweier Verbotsabkommen, deren Umsetzung beobachtet und deren Universalisierung durchgesetzt werden müssen, schlossen sich 2011 die Koalition für das Verbot von Streumunition und die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen zusammen.
Lesen Sie weiter:
- Alles über den Vertrag von Ottawa
- Der vollständige Vertragstext
- Die Geschichte der deutschen Kampagne
- Stob bombing civilians:
die politische Erklärung zu Explosivwaffen
Portraits aus unseren Ausstellungen
In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellung konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.
Jennifer Diaz Gonsalez sucht im Regenwald Kolumbiens nach Minen. Die junge Frau hat gute Gründe zu kämpfen: Ihre Tochter soll ohne Angst aufwachsen.
Mirsad Tokic ist sich sicher: Wären Menschenleben wichtiger gewesen als Profit, hätte er heute noch sein Bein und seine Kollegen.