Landminenmonitor |  Landmine.de
Eine Frau mit Minensuchgerät und Schutzkleidung schaut vor einem dichten Wald in die Kamera.

Landminen-Monitor 2025

Am 1.12. präsentierte die internationale Landminenkampagne in Genf den jährlichen Landminen-Monitor. Dieser meldet auch im zehnten Jahr in Folge eine hohe Zahl von Opfern durch Antipersonen-Minen, einschließlich improvisierter Minen sowie durch andere explosive Kriegsreste.

6.279 Menschen wurden durch diese Waffen und Blindgänger im Jahr 2024 getötet oder verletzt, 90 % davon stammen aus der Zivilbevölkerung. 
 

Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2025

Das lesen Sie auf dieser Seite:

Wie jedes Jahr wird der Landminenmonitor im Vorfeld der jährlichen Konferenz zum Minenverbot veröffentlicht, die dieses Jahr vom 1.12. bis zum 5.12. in Genf stattfindet.

Weltweit gibt es auch dieses Jahr keine Entwarnung. Im Gegenteil: Nach vielen Jahren, in denen jedes Jahr weniger Opfer gezählt wurden, steigen die Zahlen seit einigen Jahren wieder an. Schuld daran sind die Zunahme bewaffneter Konflikte und der Einsatz von selbstgebauten Minen.

Dazu kommt, dass der das Verbot von Antipersonen-Minen so stark unter Druck steht, wie noch nie in seiner Geschichte. Gleich fünf Länder haben im Juni 2025 den Prozess zum Austritt aus dem Minenverbotsvertrag eingeleitet: Estland, Finnland, Lettland, Litauen und Polen.

Und auch die Ukraine hat angekündigt, die Ottawa-Konvention auszusetzen. Zudem werden Mittel für Entwicklung und humanitäre Hilfe weltweit gekürzt, und staatliche Geber verringern ihre Unterstützung für die Minenräumung und für die Opferhilfe. 

Der Landminen-Monitor 2025 erfasst die Daten für das Kalenderjahr 2024 und enthält außerdem Informationen bis Oktober 2025, falls entsprechende Daten vorlagen. 

► Lesen Sie hier alles über die Ottawa-Konvention.

Unfälle weltweit

  • Im Jahr 2024 gab es mindestens 6.279 Opfer von Landminen und explosive Kriegsresten in 51 Ländern und einem weiteren Gebiet.
  • Die Zahl der Getöteten und Verletzten durch Fabrik-gefertigte Antipersonen-Minen hat sich seit 2020 verdreifacht – von unter 500 auf über 1.500 im Jahr 2024.
  • 1.945 Menschen verloren ihr Leben und 4.325 wurden verwundet. Bei den fehlenden neun ist der weitere Verlauf unbekannt. 
  • 90 % der Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung.
  • 2024 wurden mindestens 1.701 Kinder in 34 Ländern getötet (494) oder verletzt (1.205) – fast die Hälfte aller Fälle, bei denen das Alter der Opfer bekannt ist.
  • Die meisten Unfälle gab es 2024 erneut in Myanmar (2.029).
  • Danach folgen Syrien (1015), Afghanistan (624) und die Ukraine (293).

►  Lesen Sie hier alles über Landminen

Einsätze

Antipersonen-Minen und improvisierte Sprengsätze wurden im Berichtszeitraum im Benin, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Kamerun, Kolumbien, Indien, (Iran), Mali, Myanmar, Niger, Nigeria, Nordkorea, Pakistan, Ukraine, (Thailand/Kambodscha), Togo und der Zentralafrikanischen Republik eingesetzt.

Einsatz durch staatliche Akteure
 

Während des Berichtszeitraums wurden neue Fälle von Landminen-Einsätzen durch die Nicht-Vertragsstaaten Iran, Myanmar, Nordkorea und Russland gemeldet.

  • Die russischen Streitkräfte haben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine am 24. Februar 2022 in großem Umfang Antipersonen-Minen eingesetzt. Russland hat 2023 als erstes Land überhaupt gegen die jährliche Resolution der Vereinten Nationen gestimmt, die die vollständige Universalisierung und Implementierung der Ottawa-Konvention gefordert hat. Zuvor hatte sich Russland bei der Abstimmung enthalten.
  • Seit 2023 gibt es Berichte über den Einsatz von Antipersonen-Minen im Osten des Iran durch die iranischen Revolutionsgarden. In den Grenzregionen zu Pakistan und Afghanistan ab es deshalb viele Tote und Verletzte.
  • Im Juli 2024 warnte Südkorea, dass von Nordkorea verlegte Antipersonen-Minen durch starke Regenfälle nach Süden gespült werden könnten, und bestätigte, dass bereits einige Minen weggeschwemmt wurden.
  • Es gibt glaubwürdige Hinweise darauf, dass ukrainische Regierungstruppen2022 Antipersonen-Minen in und um die Stadt Izium eingesetzt haben, als diese unter russischer Kontrolle stand. Die ukrainischen Behörden untersuchen weiterhin die Umstände dieses Einsatzes. Zudem liegen öffentliche Informationen aus verschiedenen Quellen – darunter Aussagen von Soldat*innen beider Seiten – vor, die auf weiteren Einsatz in den Jahren 2024 und 2025 hindeuten. Auch dies würde einen Verstoß gegen die Ottawa-Konvention darstellen.
  • Im Juni 2025 beschuldigte Vertragsstaat Thailand den Vertragsstaat und Nachbarland Kambodscha, während des viertägigen Konflikts zwischen beiden Ländern im Jahr 2024 Landminen entlang der gemeinsamen Grenze eingesetzt zu haben. Kambodscha weist die Anschuldigungen jedoch zurück.

Einsatz durch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen

Nicht-staatliche bewaffnete Gruppen in mindestens dreizehn Ländern setzten ebenfalls Antipersonen-Minen ein: Benin, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Indien, Kamerun, Kolumbien, Mali, Myanmar, Niger, Nigeria, Pakistan, Togo und Zentralafrikanische Republik.

Kontamination

Mindestens 57 Länder und andere Gebiete sind mit Antipersonen-Minen verseucht. Darunter 32 Vertragsstaaten, 3 Gebiete und 22 Nicht-Vertragsstaaten.

►  Die ausführliche Liste finden Sie hier: Landminen weltweit

Minenarten

Improvisierte Minen forderten im Jahr 2024 die meisten Opfer (2.077). Industriell hergestellte Minen forderten 1.540 Opfer (fast doppelt so viele wie 2023 - und insgesamt eine Verdreifachung seit 2020). 

►  Lesen Sie hier mehr über Minenarten

Produktion

Insgesamt 12 Staaten produzieren nach wie vor Antipersonen-Minen oder behalten sich zumindest das Recht vor: Armenien, China, Indien, Iran, Kuba, Myanmar, Nordkorea, Pakistan, Russland, Singapur, Südkorea und Vietnam. Keines dieser Länder ist Mitglied der Ottawa-Konvention.

Allerdings produzieren derzeit vermutlich nur Indien, Myanmar, Russland und Südkorea tatsächlich Antipersonen-Minen. Die anderen behalten sich aber zumindest das Recht vor.

All diese Länder müssen schnellstmöglich der Ottawa-Konvention beitreten und die Produktion von Antipersonen-Minen verbieten.

Informationen aus ukrainischen Social-Media-Quellen deuten darauf hin, dass Antipersonen-Minen von Unternehmen und Einzelpersonen in der Vertragspartei Ukraine hergestellt werden.

Nicht-staatliche bewaffnete Gruppen (NSAGs) haben in den letzten Jahren improvisierte Minen, die durch ihre Opfer ausgelöst werden, in Ägypten, Indien, Jemen, Kolumbien, Myanmar und Palästina (Gaza) hergestellt.

►  Lesen Sie hier alles über die Hersteller von Landminen

Räumung

Vertragsstaaten berichteten die Räumung von insgesamt 1.114,82 km² kontaminiertem Land im Jahr 2024. Dabei zerstörten sie 105.640 Antipersonen-Minen.

Kambodscha, Kroatien und Jemen räumten die mit Abstand größten Flächen.

►  Lesen Sie hier alles über Minenräumung

Informieren Sie sich weiter:

Portraits aus unseren Ausstellungen

In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Fotografen Till Mayer haben wir zwei Ausstellung konzipiert, die deutschlandweit verliehen werden. "Barriere:Zonen" und "erschüttert" erzählen bewegende Geschichten von Menschen aus Krisengebieten, von denen viele eine Behinderung haben. Lesen Sie hier Ihre Geschichten.

Neuigkeiten:

Hintergrundfoto: Fatou Diaw arbeitet seit 2018 für HI als Minenräumerin in der Casamance im Senegal. Sie ziert das Cover des Landminemonitors 2023. M. Simoncelli / HI